Dresdens neue Intendanten

Studio Pong

An gleich drei wichtigen Bühnen der Stadt gab es in jüngster Zeit einen Neustart: die Semperoper, das Festspielhaus Hellerau und das Staatsschauspiel haben neue Intendanten. Das Dresden Magazin sprach mit ihnen über ihre künstlerischen Vorhaben und ihre persönliche Sicht auf Dresden

Peter Theiler, Intendant an der Semperoper

© Foto: Christoph Münch; Illustration: Studio Pong

Dresden Magazin: Warum Dresden?

Peter Theiler: Weil die Stadt eine ganz spezielle Aura hat und eine große, über Jahrhunderte gewachsene Kunsttradition. Dresden hat eine bedeutende Geschichte, auch wenn man die finsteren, braunen Zeiten im Dritten Reich, in denen auch diese Stadt mitmarschiert ist, nicht vergessen darf. Es ist eine kunstsinnige Stadt geblieben, mit einem selbstbewussten, musik- und theaterinteressierten Bürgertum, das diese Tradition weiterträgt. Einen besseren Ort kann man sich als Intendant eigentlich nicht wünschen.

Dresden Magazin: Auf welches Ihrer Projekte in der ersten Spielzeit freuen Sie sich am meisten?

Peter Theiler: Unseren Spielplan veröffentlichen wir erst im kommenden Frühjahr. Aber ich freue mich sehr, dass ich mit der Staatskapelle und Christian Thielemann arbeiten kann. Und ich kann Ihnen verraten, dass ich ein Freund der großen französischen Oper bin, die sicher in Zukunft auch in Dresden zu erleben sein wird, auch wenn sie hier bisher noch nicht zum Kernrepertoire zählt.

Dresden Magazin: Die Semperoper ist ein Haus mit großer Geschichte. Ist die Macht der Tradition für Sie eher Last oder Lust?

Peter Theiler: Seit über 150 Jahren, seit Carl Maria von Weber und Richard Wagner bis zu den großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts, wird hier bedeutendes Musiktheater gemacht. Diese Geschichte ist überhaupt keine Last. Es ist eine große Erbschaft und eine Herausforderung, an diese Tradition anzuknüpfen. Zur Geschichte der Semperoper gehören Regisseure wie Ruth Berghaus und Peter Konwitschny. Bei Berghaus habe ich als junger Berufsanfänger assistiert, das waren wichtige Erfahrungen. Peter Konwitschny ist ein Regisseur, der unbedingt an dieses Haus gehört und auch wieder hier arbeiten wird.

Dresden Magazin: Dresden braucht Oper, weil …

Peter Theiler: … es eine Musik- und Kunststadt ist. Für mich ist Oper Musiktheater, wir erzählen Geschichten, die von gesellschaftlicher, politischer und sozialer Relevanz sind und mit den Problemen unserer Zivilisation zu tun haben. Ich kann Ihnen versprechen, dass das sehr aufregend und spannend ist!

Peter Theiler, 1956 in Basel geboren. Ab 1991 Direktor des französi­schen Theaterfestivals Perspec­tives. Ab 1994 Oberspielleiter und Bühnenbildner der Oper am Nati­onaltheater Mannheim. Anschließend Direktor des Theaters Biel Solothurn in der Schweiz. Intendant am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier und am Staats­theater Nürnberg; an der Semperoper seit der Spielzeit 2018/19.

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