Brennender Beton

Straße trifft Kunst

Florian Kneffel

Fahrbelag und Sinnbild, Inspiration und Leinwand: Die Straße fasziniert viele Menschen auf unterschiedliche Weise. So auch elf Künstler, die im Verkehrsmuseum Dresden derzeit Garage Art, Malerei, Fotografie und Urban Art in der Ausstellung „Burning Concrete“ vereinen.

Künstler und Autonarren – zwei Arten von Menschen, die auf den ersten Blick recht wenig miteinander gemein haben. Arbeiten die einen mit öligen Händen an Motoren in dreckigen Werkstätten, hängen die Werke der anderen korrekt ausgeleuchtet und perfekt gerahmt in Museen.

Dass Straße und Museum großartig zusammen harmonieren, zeigt das Verkehrsmuseum Dresden nicht erst seit gestern. Mit der Ausstellung „Burning Concrete“ verbindet das Museum erstmals Garage Art mit zeitgenössischer Kunst.

Eines der Highlights der Ausstellung: der Mercedes-Benz 280SE © Florian Kneffel

„Brennender Beton“ wie die Ausstellung übersetzt heißt, bringt Schrauber, Künstler, Grafiker, Skateboarder, Fotografen und Sprayer zusammen, die Leidenschaft, Kreativität und Freiheitsliebe miteinander teilen.

Elf junge Künstler aus Dresden und Berlin zeigen noch bis zum 28. Juli 2019 im Lichthof des Verkehrsmuseums – direkt am Neumarkt, vis-a-vis der Frauenkirche – ihre Interpretation der Faszination Straße. Einzigartige Fahrzeuge der Custom Kultur werden hier mit Exponaten zeitgenössischer Kunst kombiniert.

Aufgemotzte, historische Motorräder der Diamantwerke Chemnitz stehen dabei neben einer Plastik, die aus einem einfachen, roten Kanister ein Kunstwerk macht. Analoge Schwarz-Weiß-Fotografien reihen sich neben Gemälden ein, die mit ihrem Humor den Besucher definitiv zum Schmunzeln bringen werden. Es gibt viel zu entdecken: mal ernst, mal augenzwinkernd.

Die Ausstellung als Herzensprojekt.

Die Künstler-Szene ist untereinander bestens vernetzt. Dennoch sind Ausstellungen wie diese, bei denen die verschiedenen Subkulturen gemeinsam an einem Projekt arbeiten, eher selten. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt dem Kurator der Ausstellung. Für Florian Bölike ist „Burning Concrete“ ein Herzensprojekt. Seit seiner Kindheit fasziniert ihn alles, was auf mindestens zwei Rädern fährt und den satten Sound eines dicken Auspuffs besitzt.

Im Teenie-Alter kam dann die Leidenschaft für Graffitis dazu, die ihn bis heute prägt. Kein Wunder also, dass er Autobastler mindestens genauso gut kennt, wie Fotografen oder Sprayer.

roter Kanister im Verkehrsmuseum Dresden
Platz für Interpretation: Kanister, Gießkanne oder einfach nur Kunst? © Florian Kneffel

Und so bilden Mobilität, Freiheit und Geschwindigkeit die übergeordneten Themen für die verschiedenen Ausstellungsstücke. Sei es als Lebensgefühl oder als Sujet der künstlerischen Arbeiten. Fotografien und Graffitis sind schon lange „reif“ fürs Museum. Als künstlerischer Ausdruck des Zeitgeistes haben beide ihre Ursprünge auf der Straße. Und übrigens: Eines der Highlights ist sicher der Mercedes-Benz 280 SE aus dem Jahre 1972 – 198 PS, Airride-Fahrwerk und speziell angefertigte Felgen. Das ist Musik in den Ohren, oder?

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Burning Concrete – Garage Art und zeit­ge­nös­si­sche Kunst
18.01. – 28.07.2019, Verkehrsmuseum Dresden

Kuratoren-Führungen: 22. Juni, 15 Uhr & 28. Juli, 11 Uhr
ohne Voranmeldung und im Eintrittspreis inbegriffen

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